Wollie Kaiser

Der Musikjournalist, Autor und Klangkünstler Michael Rüsenberg lädt Jazzgrößen bei „Speak Like A Child“ zu einem interessanten Austausch ein. Der Titel der Reihe geht zurück auf das Titelstück des legendären Herbie Hancock-Albums von 1968 und ist eine Referenz an die musikalische Grundfarbe des Stadtgartens. Jetzt gibt es die beliebte Interviewreihe auch als Podcast, zu hören hier auf dieser Website, Spotify und iTunes.

Wolf-Dietrich „Wollie“ Kaiser, geb. am 9.8.1950 in Königswinter, spielt bzw. spielte die gesamte Saxofon-Familie (ausgenommen Alt) bis hinunter zum Basssaxofon, dazu Flöte(n) und Klarinette(n).

Kaiser ist Autodidakt. Er hat an mehr als 60 Tonträgern mitgewirkt und 1981 die Kölner Saxophon Mafia mitgegründet (und nach 30 Jahren auf Sylt aufgelöst, höre unten); er gehörte zu den Big Bands von Klaus König und Peter Herborn; er hat mit Gary Thomas, Kenny Wheeler oder auch Mark Feldman u.a. gespielt. Zu seinen langjährigen Kooperationen gehören die mit Fritz Wittek und Dieter Manderscheid sowie Georg Ruby (SLAC Oktober 2021).
Der früh gescheiterte Gitarrist, der das Instrument im Alter gleichwohl wieder aufgreift, pflegt mittels Saxofon ein lautes Faible für Rockmusik: die Small Faces („New traces for old aces“, 1999) sowie die Rolling Stones und Nirvana hat er jazzmäßig umgekrempelt.

Wollie Kaiser gehört zu den Mitbegründern der Initiative Kölner Jazzhaus e.V. - er ist mit anderen Worten: ein Kölner Jazzurgestein. Gleichwohl, seit 18 Jahren lebt er nicht mehr am Rhein, sondern in Saarbrücken, er unterrichtet an der Hochschule für Musik Saar (vorher auch 19 Jahre an der Folkwang Hochschule für Musik in Essen).

Das Gespräch mit Wollie Kaiser fand statt am 12. März 2021 im Konzertsaal des Stadtgarten, im Anschluß an ein Doppelkonzert der Reihe „past & present“ (Stream, ohne Live-Publikum): zunächst das langjährige Trio Wittek-Kaiser-Manderscheid, gefolgt von Kaiser, bcl, und Manderscheid, b, mit einem (klassischen) Steichtrio (Thomas Hemkemyer, v, Monika Bagdonaite, va, Julien Blondel, vc) - schließlich Wollie Kaiser an der Gitarre; er singt
einen eigenen Song mit einem Text des Anarchisten Erich Mühsam (1878-1934).

„Ich bin auf Jimi Hendrix gestoßen - und da habe ich es lieber sein lassen“ - der gescheiterte Gitarrist wechselt zum Saxofon (00:00)
„cherchez la femme“ - von Köln nach Saabrücken (00:00)
„Der Titel 'trotzdem' hat mehr Bedeutung denn je“ - über „trotzdem“, das Wittek-Kaiser-Manderscheid 40 Jahre nach der Premiere wieder spielen (00:00)
„Was heisst es eigentlich, dieses Art von Musik zu machen? Das ist kein Job, das ist eine Lebensphilosophie“ - Wollie Kaiser beklagt die Akademisierung des Jazz (00:00)
„Ich habe mit der Mafia die halbe Welt gesehen“ - über die Kölner Saxophon Mafia (1981-2011), aufgelöst auf Sylt (00:00)
„Es gibt heute viel weniger Bands - es gibt Projekte“ - Kollektive und Chefs im Jazz: über die Kölner Saxophon Mafia, Deep Schrott und Kaisers Studenten (00:00)
„Ich finde Songs Schreiben schwieriger als die abstrakten Sachen zu schreiben“ - Wollie Kaiser hat inzwischen 30 Gedichte vertont (00:00)
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